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Weizen - wertvoll oder billiger Füllstoff?

Weizen als Bestandteil von Rationen für Hund und Katze ist in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten. Mit der Idee von BARF und angeheizt durch verschiedene populärwissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem humanmedizinischen Bereich mehren sich die Stimmen, wonach Weizen für Hund und Katze schädlich sei, sie dick und krank macht. Doch sind diese Vorwürfe wirklich haltbar? Hier unser Faktencheck.

„Weizen ist schädlich“

Diese Aussage stützt sich im Wesentlichen darauf, dass sich Wolf und Wildkatze, die Vorfahren unserer häuslichen Vierbeiner, natürlicherweise nicht vom Getreidefeld ernähren. Doch erwähnt werden sollte, dass sie ebenfalls Kohlenhydrate in Form von Wildgräsern und -beeren zu sich nehmen, wenn zum Teil auch nur indirekt über den Magen-Darm-Trakt ihres Beutetieres.

Und natürlich sind Hund und Katze als Fleischfresser in der Lage, ihren Energiebedarf allein über Eiweiße und Fette abzudecken, sofern die Ration ausgewogen gestaltet ist. Sie sind also auf Kohlenhydrate nicht unbedingt angewiesen. Andererseits wäre es aber auch falsch zu behaupten, dass diese ihnen grundsätzlich schaden. Untersuchungen von Axelsson aus dem Jahr 2013 zufolge verfügen Hunde über zehn zusätzliche Gene, die für die Verdauung von Stärke von Bedeutung sind. Dies wird als eine Anpassung an das Zusammenleben mit dem Menschen und dessen stärkereicher Nahrung angesehen. Zudem können Hund und Katze Stärke in aufgeschlossener Form gut als alternative Energiequelle nutzen. Im Gegenzug lässt sich Fleisch einsparen und damit der Gehalt an Eiweiß und Phosphor in der Ration senken. Das schont Leber und Niere und ist gerade für ältere Tiere durchaus empfehlenswert.

 

„Weizen macht dick“

Weizen ist kohlenhydratreich und liefert zudem auch einiges an hochwertigen Protein (Weizeneiweiß = Gluten). Kohlenhydrate, Proteine und vor allem auch Fette zählen zu den vornehmlichen Energielieferanten der Ration. Übersteigt das Kalorienangebot den tatsächlichen Energiebedarf des Tieres, entsteht auf Dauer Übergewicht. Dabei ist es jedoch unerheblich, aus welcher Quelle die Kalorien stammen. So können fettreiche Fleischsorten oder Kauartikel, ein guter Schuss Öl oder das Sahnehäubchen obenauf genauso zu Übergewicht führen wie ein Zuviel an Weizen.

Schuld am Übergewicht ist auch nicht der Weizen an sich, die Menge macht’s. Weizen- oder Kartoffelmehl werden in größeren Mengen bei der Herstellung von Trockenfutter eingesetzt, sie machen die typische Brikettform überhaupt erst möglich. Darum gilt Trockenfutter auch als hoch konzentriertes Futtermittel, d.h., 250 g Trockenfutter liefert genauso viel Energie wie 1 kg Nassfutter. Vielen Tierhaltern erscheint aber die angemessene Trockenfutterration im Napf mehr als kläglich, weshalb sie häufig geneigt sind, die Portion etwas aufzustocken. Die Speckröllchen lassen dann beim geliebten Vierbeiner nicht allzu lange auf sich warten. Ähnlich ist es bei den Hundekeksen. Auch sie zählen zu den hoch konzentrierten Futtermitteln, und angesichts der flehentlich bittenden Hundeaugen fällt es nicht immer leicht, die begehrten Leckerlis streng zu portionieren. Dennoch lohnt es sich, konsequent zu bleiben, denn viele der Krankheiten, die dem Weizen angelastet werden (Gelenkerkrankungen, Diabetes mellitus), sind in Wirklichkeit in erster Linie die Folge von Übergewicht dank zu viel Futter durch den Tierbesitzer!

„Weizen macht krank“

In der Humanmedizin macht Weizen immer wieder als Auslöser von Zöliakie, Nahrungsmittelallergien wie auch als Mitverursacher des Reizdarmsyndroms von sich reden. Die gute Nachricht vorneweg: Die Zöliakie des Menschen – eine genetisch bedingte Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen Gluten, die unbehandelt zu einer anhaltenden Schädigung der Darmschleimhaut führt – gibt es bei Hund und Katze nicht. Glücklicherweise kommen auch Allergien gegen das Weizeneiweiß bei unseren Vierbeinern nur sehr selten vor. Zugegeben: Die für das Reizdarmsyndrom des Menschen beschriebenen Symptome (Bauchweh, Blähungen, Verstopfung und/oder Durchfall) können auch bei Hund und Katze nach der Gabe kohlenhydratreicher Futtermittel zu beobachten sein, sind dann aber weniger durch eine „Weizensensitivität“, sondern vielmehr durch eine unzureichende Aufbereitung und fehlende Gewöhnung bedingt.

Darum folgende Tipps:

  • Damit Kohlenhydrate wie Weizen, aber auch Kartoffeln, Nudeln, Reis, Hirse oder Amarant für Hund und Katze verwertbar sind, müssen sie sehr weich bis matschig gekocht werden und damit mindestens 10–20 Minuten länger als für den Menschen üblich.

 

  • Eine Alternative zu gekochten Kohlenhydraten ist die Verwendung von entsprechenden Flocken, bei denen die Stärke bereits im Rahmen des Herstellungsprozesses durch Druck und Dampf aufgeschlossen wurde. 25–30 g Flocken haben den gleichen Energiegehalt wie 100 g gekochte Kohlenhydrate. Um ein Nachquellen im Magen zu vermeiden, sollten Sie die Flocken zudem für 5–10 Minuten in der 3–4-fachen Menge an Wasser einweichen. Falls Ihr Vierbeiner bei der Umstellung von gekochten Kohlenhydraten auf Flocken Verdauungsprobleme (z. B. weicher Kot, Blähungen, Durchfall) bekommen sollte, kann ein Herstellerwechsel von Produkt A auf Produkt B nach unserer Erfahrung oft schon die Lösung sein. Meist liegt es hier an der unterschiedlichen Herstellung der Flocken, dass das eine Produkt besser verdaut wird als das andere.

 

  • Ganz gleich, ob gekochte Kohlenhydrate oder Flocken – die Verdauung muss sich an solch ein neues Futtermittel erst einmal gewöhnen, um die dafür notwendigen Verdauungsenzyme im Darm in ausreichender Menge bereitstellen zu können. Darum mit geringen Mengen der neuen Zutat beginnen und diese nach und nach auf die im Futterplan vorgesehene Menge steigern.
„Weizen ist krebserregend“

Eine kohlenhydratreiche Ernährung und damit auch die Verfütterung von Weizen soll die Bildung von Tumoren provozieren. Dies konnte mithilfe wissenschaftlicher Untersuchungen allerdings nicht belegt werden.

Vorsicht ist jedoch bei bereits bestehenden Tumorerkrankungen geboten. Denn Tumorzellen haben einen sehr hohen Energiebedarf, den sie vornehmlich über Glukose abdecken. Um sie in ihrem Wachstum und ihrer Ausbreitung nicht zu unterstützen, wird daher empfohlen, auf die Fütterung leicht verfügbarer Kohlenhydrate zu verzichten bzw. diese zu reduzieren und stattdessen eine eher fett- und proteinreiche Ration (Energielieferant) anzubieten.

Solange also neben der Tumorerkrankung keine Funktionseinschränkung der Leber und Nieren vorliegt, ist es tatsächlich von Vorteil, den Kohlenhydratanteil in der Ration zu reduzieren oder vollständig zu streichen und den Energiebedarf größtenteils über Fette und Proteine abzudecken. Bei Erkrankungen beider Organe würde eine erhöhte Eiweißzufuhr jedoch deren Fortschreiten begünstigen. Hier ist die Zugabe von Kohlenhydraten trotz eines Tumors notwendig. 

 

Weizen kann somit eine wertvolle Energiequelle sein und ist deutlich besser als sein Ruf.

 

 

Bildnachweise:

Fotolia.com, #213767507, © agentinorange

Hund mit Brot - © Susanne Schumacher

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  • supergut

    Klasse, endlich mal diese Klarstellung !!!

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